Im Jahre 1982 wurde eine neue Mi-24-Version bekannt, die Mi-24P NATO-Code "Hind -F".Es handelt sich dabei um eine modifizierte Mi-24W mit geänderter Bewaffnung. Erfahrungen aus dem Afghanistan-Krieg zeigten, daß das 12,7 mm MG der Mi-24D trotz seiner hohen Zielgenauigkeit gegen befestigte und gepanzerte Ziele wenig effektiv war. Es gibt Berichte aus dem Afghanistan-Krieg, wonach Mi-24-Besatzungen gegen MG-Stellungen Panzerabwehrlenkraketen einsetzten, weil diese Ziele anders nicht zu vernichten waren. Als Konsequenz wurde die Mi-24P (P = Puschka, russisch Kanone) entwickelt. Sie entstand aus der damals modernsten Mi-24-Variante, der Mi-24W.


Die wesentlichen Unterschiede zur Mi-24D sind folgende:
- leistungsgesteigerte Triebwerke TW3-117W mit veränderter Höhencharakteristika
- modifizierte Heckrotorblätter wegen erhöhter Startleistung
- Verstärkung und Modifikation der Zelle zur Aufnahme der Kanone 9-A-623,  Gurtkasten,  
  Verstärkungsbänder im Heckträger

- Ersetzen des Schutzgassystemes der Kraftstoffbehälter durch Polyurethan-Ausschäumung
- 4 abnehmbare Kraftstoffzusatzbehälter an den Außenstationen
- Abgaskühler ÄWU an der Triebwerksverkleidung montierbar

Die doppelläufige 30 mm Kanone GSh-30-2 ist am Rumpfvorderteil rechts fest montiert, der Hubschrauber wird vom Piloten über das Head-Up-Visier ASP-17 zum Schießen auf das Ziel ausgerichtet. Die Kanone verschießt Standardmunition, wie Sie ebenfalls bei der MiG-29 und im Schützenpanzer BMP verwendet wird. Eine weitere Konsequenz des Afghanistan-Krieges ist die verbesserte Selbstschutz-Ausrüstung. Sie besteht aus dem Störsender     L-166, welcher auch bei älteren Mi-24-Varianten nachgerüstet wurde. Der Düppelwerfer ASO-2 wurde um einen Abschußblock erweitert, und in einer Verkleidung hinter den Tragflügeln fest montiert. Eine Radar-Warnanlage zeigt dem Piloten an, von wo und womit er erfasst wird. Von der Mi-24W übernommen wurden die leistungsgesteigerten Triebwerke TW-3-117W, und eine neue Waffenanlage, welche den Einsatz umfangreicher Rohr- und Abwurfwaffen an den Außenstationen ermöglicht. Die neue Panzerabwehrlenkrakete 9-M-114 kann jetzt von 8 Stationen verschossen werden. Die Mi-24P wurde im Warscher Vertragsbündnis nur in die DDR exportiert. 1989 wurde die Export-Version Mi-35P auf der Helitech in Redhill gezeigt. Sie wurde an Angola und Irak geliefert.

Einheiten (NVA)
- 12 Maschinen im KHG-5

Besatzung (NVA)
- 1. Hubschrauberführer (Offizier)
- 2. Hubschrauberführer/Operator (Offizier oder Fähnrich)
- Bordtechniker (Fähnrich oder Berufsunteroffizier)

Bewaffnung - Flugdienstvariante (NVA)
- 2 x Raketenbehälter B-8-W-20A (leer)
- Bordkanone Gsh-30-2 (nicht aufmunitioniert)

Bewaffnung - Gefechtsvariante (NVA)
Nach der Truppeneinführung 1990 wurden
keine Gefechtsvarianten mehr geplant.
Es erfolgten jedoch noch Übungsschießen 
mit folgendenden Waffen:
- Raketenbehälter B-8W-20A mit Raketen S-8 
- MG-Container 9-A-624 mit MG 12,7 und 7,62 mm
- Minenbehälter KMGU-2
- Bordkanone Gsh-30-2 mit Kampfsatz 250 Schuß
- Lenkrakete 9M114 "Schturm".
Ausrüstung
Zelle/Triebwerk
- Hauptrotor mit 5 Blättern Profil NACA-230, Gemischtbauweise, Holm aus Alu-Legierung,
  Blattsegmente in Wabenbauweise, Endkappen mit Rotorkreisbeleuchtung, 
  elektrische Enteisungsanlage
- Heckschraube mit 3 Blättern Profil NACA 230M, Ansteuerung über Kraftverstärker SPUU-52,
  System der Anstellwinkelbegrenzung, um Strömungsabriß zu vermeiden
- 2 Triebwerke TW3-117W mit Kraftstoffpumpe NR-3A, Enteisung der Triebwerkseinläufe
- Staubschutzanlage PZU mit Enteisung
- Anlaßtriebwerk AI-9W
- Hauptgetriebe WR-24 Drehzahlreduzierung von 15000 U/min auf 240 U/min, Drehmomentübertragung
  an Tragschraube, Heckschraube, Generatoren, Hydraulikpumpen, Druckluftkompressor
- Hydraulikblock AGS-60A mit Haupt- und Notsystem, BG-13 für Hilfssystem, 
  Druckerzeugung durch 3 Hudraulikpumpen NP-92
- Druckluftanlage für Hermetisierung, Bremssystem und Enteisung
- Außenlastanlage ADG-64M mit 2400 kg Tragkraft
- Feuerlöschanlage
- Kraftstoffsystem bestehend aus 5 selbstdichtenden Tanks
- Hermetisierung und Klimaanlage mit ABC-Filter
- Sauerstoffsystem zur Versorgung der Besatzung über Atemmasken
- Feuerlöschanlage mit Sensoren in Triebwerks-, Hauptgetriebe- und Hydraulikraum, 
  automatische und manuelle Auslösung möglich

Funkausrüstung
- Kennungsgerät SRO-2
- Funkkompaß ARK-15 und ARK-U2
- Doppler-Bodenradar DISS-15D
- Funkhöhenmesser RW-5
- Funkstation R-860 (UHF)
- Funkstation KARAT-24 (VHF)
- Bordsprechanlage SPU-8
- Voicerecorder MS-61
- Sprachinformatir RI-65
- Radarwarner S3M "Sirena"
- Funkstation R-863 für Verbindung zu den Bodentruppen
  (erkennbar am Bügel unter dem Heckträger, fehlte bei Mi-24D)

Elektrospezialausrüstung
- Flugdatensensor DUAS
- MSL-3 Kollisionswarnleuchte ("Majak")
- SARPP-12D Flugdatenspeicher
- elektr. Enteisungsanlage für Haupt- und Heckrotor
- Autopilot SAU-24 mit Standschwebe-Regime
- 2 24V-Akkus zum Anlassen ohne Außenbordstrom,
  Generatoren und Umformer zur Erzeugung von Spannungen 208V, 115V, 36V

Waffenanlage
siehe oben, weiterhin:
- Bordrechner für Waffeneinsatz
- EKSR-64 Signalraketenabschußblöcke
- Düppelwerfer ASO-2
- Störsender L-166

Gefechtswert 
- bei voller Bewaffnung können zusätzlich 8 Soldaten mit Ausrüstung 
  im Laderaum transportiert werden,
  alternativ 2 Verwundete auf Tragen oder 1500 kg Zuladung
- Flüge unter allen Wetterbedingungen Tag und Nacht möglich 
- autonomer Einsatz auf dem Gefechtsfeld ohne Bodenmittel möglich,
  die Besatzung tankt und munitioniert, Anlassen erfolgt mit APU 
- hohe Überlebensfähigkeit, Hauptkomponenten beschußsicher bis 12,7 mm, 
  alle wichtige Systeme dupliziert, Notsteuerung für Operator vorhanden,
  Getriebe mit Trockenlaufreserve, Autorotation bei Triebwerksausfall möglich
- Panzerung der Besatzungskabinen, Triebwerke, Hauptgetriebe, Hydrauliksystem, 
  Einbau von Panzerplatten im Laderaum möglich
- Kraftstofftanks selbstdichtend und explosionsgeschützt


Leistungsangaben 
- 2 Triebwerke TW3-117W mit je 1636 KW Pro Triebwerk (2225 PS)
- Kraftstoff 2130 Liter inter + 4 x 450 Liter extern in PTB-450 Behältern
- Höchstgeschwindigkeit 330 km/h
- Steigleistung 12,5 m/s 
- Gipfelhöhe 4500 m 
- Zuladung 1500 kg 
- Außenlast 2400 kg
- max. Startmasse 12000 kg