Die Mi-24D "Hind-D" ist seit 1977 im Einsatz. Der Rumpf mit allen Systemen sowie die Waffenanlage wurden von der Mi-24A übernommen. Das große, stark verglaste Mi-24A Cockpit, in dem die Piloten hintereinander saßen, wurde durch ein wesentlich schmaleres Tandem-Cockpit abgelöst. Der Operator (Waffensystemoffizier) sitzt vorne, der Pilot dahinter in erhöhter Position. Cockpitwanne, Seitenwände und Frontscheiben sind gepanzert. Das Cockpit ist hermetisiert und klimatisiert. Im Bug ist das 4-läufige 12,7 mm MG 9-A-624 eingebaut. Der Schwenkbereich beträgt 120 Grad horizontal und + 20 / -60 Grad vertikal. Ein Waffenrechner berücksichtigt Flugdaten und Windverhältnisse, und korrigiert automatisch den Richtwinkel der Waffe. Im vorderen Cockpit befinden sich der Richtmechanismus für das Bord-MG und die Visiereinrichtung für die Lenkraketenanlage. Der Operator hat eine vollwertige Flug- und Navigationsausrüstung. Steuerknüppel und Pedale sind im Marschflug und beim Waffeneinsatz weggeklappt und verriegelt. Im Notfall und zu Ausbildungszwecken kann der Operator seine Steuerung entriegeln, und die Maschine von vorne fliegen. Waffenanlage und Triebwerke stammen von der Mi-24A. Die ersten Mi-24D flogen noch ohne die Staubschutzanlage PZU, die an die NVA gelieferten Maschinen hatten diese bereits ab Werk. Nach der Lieferung der Maschinen in die DDR wurden von Werksvertretern noch die Düppelwerfer ASO-2 und der Störsender L-166 nachgerüstet. In der NVA waren für alle Maschinen Kraftstoffzusatzbehälter (750 l) vorhanden, welche bei Bedarf im Laderaum montiert wurden. Unter dem Rumpf konnte eine Außenlastanlage befestigt werden. Die im Warschauer Pakt geflogenen Maschinen wurden als Mi-24D bezeichnet, die nach Afghanistan, Indien, Syrien, Irak, Liebyen und Nicaragua exportierten Maschinen als Mi-25D. Ab 1979 kam die verbesserte Mi-24W zum Einsatz, sie verfügte über leistungsgesteigerte Triebwerke, und eine neue Waffenanlage. Die Export-Variante der Mi-24W wird als Mi-35 bezeichnet. Einsatz (NVA) - insgesamt 42 Maschinen - Stationierungsorte Basepohl (KHG-5) und Cottbus (KHG-3) Besatzung (NVA) - 1. Hubschrauberführer (Offizier) - 2. Hubschrauberführer/Operator (Offizier, ab 1989 auch Fähnrich) - Bordtechniker (Fähnrich oder Berufsunteroffizier, ab 1988 auch Unteroffiziere auf Zeit, später wegen Personalmangel auch Flüge ohne Bordtechniker) Bewaffnung - Flugdienstvariante (NVA) - 2 x Raketenbehälter UB-32A-24 (leer) - 1470 Patronen für MG 9-A-624 ständig mitgeführt, aber nicht aufmunitioniert - im Laderaum möglich 2x 850-Liter-Zusatztank oder 1 Sitzbank oder leer für Personentransport 2 Sitzbänke Bewaffnung - Gefechtsvariante (NVA) - 4 x Raketenbehälter UB-32A-24 mit 128 Raketen S-5 verschiedener Modifikationen - MG 9-A-624 aufmunitioniert mit 1470 Schuß (äußerlich erkennbar an dem aus Sicherheitsgründen nach oben geschwenkten Lauf) - 4 Panzerabwehrraketen 9M17P "Phalanga" auf den Abschußvorrichtungen - Störsender L-166 montiert - 850-Liter-Zusatzbehälter oder 4er Sitzbank im Laderaum - zweiter Kampfsatz S-5 und 9M17P im Laderaum Munitionierung sollte auf dem Gefechtsfeld, bei laufender Tragschraube durch den 2. HSF und BT erfolgen - 6 MPi-Halterungen in den Laderaumfenstern - 2 MG-Halterungen in den Laderaumtüren möglich Ausrüstung Zelle/Triebwerk - Hauptrotor mit 5 Blättern Profil NACA-230, Gemischtbauweise, Holm aus Alu-Legierung, Blattsegmente in Wabenbauweise, Endkappen mit Rotorkreisbeleuchtung, elektrische Enteisungsanlage - Heckschraube mit 3 Blättern Profil NACA 230M, Ansteuerung über Kraftverstärker SPUU-52, System der Anstellwinkelbegrenzung, um Strömungsabriß zu vermeiden - 2 Triebwerke TW3-117A mit Kraftstoffpumpe NR-3A, Enteisung der Triebwerkseinläufe - Staubschutzanlage PZU mit Enteisung - Anlaßtriebwerk AI-9W - Hauptgetriebe WR-24 Drehzahlreduzierung von 15000 U/min auf 240 U/min, Drehmomentübertragung an Tragschraube, Heckschraube, Generatoren, Hydraulikpumpen, Druckluftkompressor AK-50T1 - Hydraulikblock AGS-60A mit Haupt- und Notsystem, BG-13-1 für Hilfssystem Druckerzeugung durch 3 Hudraulikpumpen NP-92 - Druckluftanlage für Hermetisierung, Bremssystem und Enteisung der Frontscheibe mittels Alkohol - Außenlastanlage ADG-64M mit 2400 kg Tragkraft - Feuerlöschanlage - Kraftstoffsystem bestehend aus 5 selbstdichtenden Tanks, Summe Kraftstoff intern 2130 L - Hermetisierung und Klimaanlage mit ABC-Filter - Sauerstoffsystem zur Versorgung der Besatzung über Atemmasken - Feuerlöschanlage mit Sensoren in Triebwerks-, Hauptgetriebe- und Hydraulikraum, Funkausrüstung - Kennungsgerät SRO-2 - Funkkompaß ARK-15 und ARK-U2 - Doppler-Bodenradar DISS-15D - Funkhöhenmesser RW-5 - Funkstation R-860 (UHF) - Funkstation KARAT-24 (VHF) - Bordsprechanlage SPU-8 - Voicerecorder MS-61 - Sprachinformatir RI-65 - Radarwarner S3M "Sirena" Elektrospezialausrüstung - Flugdatensensor DUAS - MSL-3 Kollisionswarnleuchte ("Majak") - SARPP-12D Flugdatenspeicher - elektr. Enteisungsanlage für Haupt- und Heckrotor - Autopilot SAU-24 mit Standschwebe-Regime - 2 24V-Akkus zum Anlassen ohne Außenbordstrom, Generatoren und Umformer zur Erzeugung von Spannungen 208V, 115V, 36V Waffenanlage siehe oben, weiterhin: - Bordrechner für Waffeneinsatz - EKSR-64 Signalraketenabschußblöcke - Düppelwerfer ASO-2 - Störsender L-166 Gefechtswert - bei voller Bewaffnung können zusätzlich 8 Soldaten mit Ausrüstung im Laderaum transportiert werden, alternativ 2 Verwundete auf Tragen oder 1500 kg Zuladung - Flüge unter allen Wetterbedingungen Tag und Nacht möglich - autonomer Einsatz auf dem Gefechtsfeld ohne Bodenmittel möglich, die Besatzung tankt und munitioniert, Anlassen erfolgt mit APU - hohe Überlebensfähigkeit, Hauptkomponenten beschußsicher bis 12,7 mm, alle wichtige Systeme dupliziert, Notsteuerung für Operator vorhanden, Getriebe mit Trockenlaufreserve, Autorotation bei Triebwerksausfall möglich - Panzerung der Besatzungskabinen, Triebwerke, Hauptgetriebe, Hydrauliksystem, Einbau von Panzerplatten im Laderaum möglich - Kraftstofftanks selbstdichtend und explosionsgeschützt - Waffeneinsatz auch am Boden bei abgestellten Triebwerken möglich, in Afghanistan zur Selbstverteidigung abgeschossener Maschinen bis zur Bergung praktiziert Leistungsangaben - 2 Triebwerke TW3-117A mit je 1544 KW - Kraftstoff 2130 Liter inter + 850 Liter-ZB im Laderaum - Höchstgeschwindigkeit 330 km/h - Steigleistung 12,5 m/s - Gipfelhöhe 4500 m - Zuladung 1500 kg - Flugzeit mit 1 ZB und Reserve ca. 3 Stunden |